Egledhron
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Egledhron, der Planet des Eises
Egledhron ist der Nachbarplanet von Rivallon. Seinen Namen, der soviel wie ‚Exil’ bedeutet, hat der Planet davon, dass früher böse und in Ungnade gefallene Magier und andere Wesen, vor denen das Volk sich fürchtete, hierher verbannt wurden. Die Sprache, aus der dieses Wort kommt, ist eine sehr alte Sprache mächtiger Urwesen, die bereits nicht mehr gesprochen wird: das Wort Egledhron wird auf folgende Art ausgesprochen: egg-leth(englisches ‚th’ wie in ‚the’)-ronn(wobei das ‚r’ vorne [an den Zähnen] gerollt wird, also mehr wie ein ‚l’ klingt). Es gibt im Orbital auch zwei kleine Monde, die den Planeten umkreisen, aber wegen ihrer geringen Größe von Rivallon aus nicht zu sehen sind. Der eine Mond heißt ‚Heleg’ und der andere ‚Gloss’, was soviel wie ‚Eis’ und ‚Schnee’ bedeutet. Die Namensgeber glaubten wohl, dass diese beiden Trabanten für die Kälte auf Egledhron mit verantwortlich waren.
Egledhron ist weiter entfernt von der Sonne als Rivallon und braucht somit länger für eine Umrundung derselben. Er ist, da er nur eine geringfügig größere Umlaufbahn hat, die meiste Zeit des Jahres am Himmel von Rivallon zu sehen. Nur manchmal sind die beiden Planeten voneinander zu weit entfernt und die Sonne ist genau zwischen den beiden Himmelskörpern, so dass ihnen der gegenseitige Anblick verwehrt ist. In solchen Nächten sollen besondere magische Kräfte freigesetzt werden, wie auch in jenen zwei Perioden des Jahres, in denen Egledhron Rivallon besonders nahe ist, da sich der Planet auf einer elliptischen Bahn um die Sonne bewegt.
Neben dieser besonderen elliptischen Umlaufbahn ist die Achse des Planeten zusätzlich gekippt, so dass es an den beiden Polen keine Tag-/Nachtwechsel gibt. Am Nordpol ist es durchgehend Tag und am Südpol ist es durchgehend Nacht.
Am Himmel Rivallons fällt Egledhron nicht nur wegen seiner Größe auf: die Lhuncelebvorkommen auf Egledhron sind direkt unter dem Eis; im Sonnenlicht schimmern sie so stark, dass ihr bläuliches Leuchten sogar auf Rivallon zu sehen ist. Gerade das macht den Anblick von Egledhron unbeschreiblich schön – welch Paradox, da er ein so gefährlicher Planet ist.
Die gekippte Achse des Planeten und der daraus resultierende Tag- und Nachtpol hat zur Folge, dass sich am Nordpol die einzigen natürlichen, oberirdischen Pflanzenvorkommen befinden. Hier ist es auch relativ warm im Vergleich zu den Temperaturen auf der restlichen Oberfläche, die zwischen -10 und -70 Grad Celsius variieren können. Am dauerdunklen Südpol werden sogar -100 Grad erreicht; hier sollen im Übrigen die finstersten und bösesten Wesen im ewigen Eis eingeschlossen sein. Einer der Hauptgründe neben der fortwährenden Dunkelheit und der Eiseskälte, dass der Südpol verbotenes Land ist und von niemandem freiwillig betreten wird.
Auf ganz Egledhron herrscht also – wegen der geringeren Nähe zur Sonne – das ganze Jahr Winter, er ist ein Eisplanet. Fast der gesamte Planet ist von einer dicken Schnee- und Eisschicht bedeckt. Wegen der Eiseskälte, aber auch wegen der vielen - teils sehr mächtigen – bösen Wesen, die dorthin verbannt wurden, trauen sich nur wenige auf die Oberfläche.
Man benötigt Spezialkleidung und eine gute Ausrüstung um nicht innerhalb kürzester Zeit zu erfrieren. Sehr gefürchtet sind die großen Eisstürme, die teils aus dem Nichts hereinzubrechen zu scheinen und oftmals alles mit meterhohen Schneeschichten überziehen oder gar regelrechte Verwüstungen anrichten, wenn sie auch Eishagel mit sich bringen.
Besonders gerne treten solche Stürme am Abend und in der Nacht auf, wenn die Sonne ihre bescheidene Wärme ganz verliert. Deswegen spielt sich das Leben auf Egledhron auch nur am Tage ab, denn nachts haben Eis und Schnee alles fest im Griff.
Man sollte meinen, dass in dieser feindlichen Umgebung kein Leben möglich ist, doch es gibt Tiere und Pflanzen, die diesen eisigen Lebensraum für sich erschlossen haben. Einige von ihnen (überwiegend Tiere) leben auf der Oberfläche, die meisten jedoch finden sich am Nordpol und in den tiefen Höhlen der Berge. Die Tiere sind allgemein wegen der harten Lebensbedingungen auf ihrer Welt sehr gefährlich und sind nicht allzu wählerisch, was ihre Nahrung betrifft. Der erbarmungslose Überlebenskampf hat teilweise sehr obskur aussehende Gestalten hervorgebracht.
In den Gebirgen befinden sich die bereits genannten gigantischen Höhlensysteme, deren Ursprung sich niemand erklären kann, jedoch reichen diese so tief in das Erdreich, das der Planetenkern sie erwärmt. In den tiefsten bisher bekannten Höhlen herrschen Temperaturen umdie 20 bis 25 Grad Celsius und je tiefer man in die Höhlensysteme herabsteigt, umso vielfältiger und reicher zeigen sich Flora und Fauna.
Da der Nordpol im Vergleich dazu ‚nur’ 12-17 Grad Celsius zu bieten hat, gibt es hier eine weniger vielfältige Pflanzen- und Tierwelt. Interessanterweise finden sich am Nordpol zwar auch Pflanzen aus den Höhlen, aber auch einige, die nicht in den Höhlen wachsen. Nachdem die klimatischen Gegebenheiten nahezu identisch wären, gibt das Anlass zu der Vermutung, dass der Nordpol lange vor dem Höhlensystem eine Pflanzenwelt entwickelte… oder gar lange vorher existierte.
Landschaft
Klima
Bevölkerung
Sonstiges
Wer würde sich hier schon freiwillig aufhalten? Niemand? Falsch geraten, es gibt tatsächlich Menschen auf Egledhron, die dort leben und arbeiten. Einige von ihnen sind Magier, die die Einsamkeit suchen und/oder die finsteren Wesen und Dämonen Egledhrons studieren und in Schach halten. Jene dunklen Geschöpfe halten sich überwiegend in den ewigen Eisbergen auf, wo sie nach manch misstrauischer Zunge möglicherweise etwas aushecken. Die Magier, die sich deren Bewachung zur Aufgabe gemacht haben, werden nur selten gesehen; von manchen ist man sich nicht sicher, ob sie nicht vielleicht schon tot oder wahnsinnig geworden sind. Ebenfalls etwas verteilt leben einige Lhuncelebschürfer und -schmiede, die aufgrund ihrer hohen Schmiedekunst sehr bewundert und geachtet sind.
Neben den Kumas, clanähnliche und sehr verschlossene Gruppierungen, derer es 7 gibt und die große Gebiete zu ihren Territorien zählen, leben noch einige der Menschen in den Siedlungen, die durch einige Zauber wenigstens teilweise vor Wetter und sonstigen Gefahren geschützt sind. Eine Großzahl lebt jedoch in der Hauptstadt Sharnak in der Nähe des Nordpols, wo es schon ein wenig wärmer ist.
Von Sharnak aus wird der ganze Handel getätigt, den Egledhron mit Rivallon über einige Portale unterhält, die von der Wächterkaste überwacht werden (Näheres zu der Wächterkaste wird noch folgen). Handelswaren sind in erster Linie Lhunceleb, Edelsteine, Felle und sonstige Dinge von Egledhron versus exotischer Güter von Rivallon. Zu solchen ‚exotischen Gütern’ zählen in erster Hinsicht Nahrungsmittel und sonstige natürliche Materialien, die auf Egledhron gar nicht oder nur sehr schwer zu bekommen sind, wie z.B. Hölzer. Die Stadt verfügt zwar über Gewächshäuser, jedoch ist das tägliche Leben von der Nahrungsmittelknappheit geprägt. Die wenigen großen Händler, deren Handelsweisen schon fast in kriminelle Machenschaften ausarten, kontrollieren fast vollständig den Markt. Der Rat in Sharnak versucht gegen die monopolartigen Zustände anzukommen und kontrolliert inzwischen wenigstens, ob auf dem Lebensmittelmarkt alles mit rechten Dingen zugeht. Jedoch sind die Zustände noch lange nicht von den Machenschaften der Händler und Großunternehmer befreit.
Vollkommen unabhängig davon und fernab der Probleme der Hauptstadt Sharnak, leben die Kumas. Die Bewohner von Sharnak sehen in den Kumas in erster Linie gute Führer und Kundschafter; sie sind meisterhaft im Umgang mit den Eisgleitern (das schnellste Transportmittel auf Egledhron) und kennen nahezu alle Portale, die ein Transportnetz auf Egledhron bilden und Reisen enorm verkürzen können, wenn man nur weiß, durch welches man hindurch muss und wo man es findet. Die Kumas entsprechen in etwa den Ureinwohnern Egledhrons. Sie sind in sich geschlossene Clans mit sehr strengen Regeln und einem strikten Codex über das Verhalten untereinander und zu Personen außerhalb ihres Kumas. Wie bereits erwähnt, hat jede Kuma ein eigenes Territorium, in dem sie sich bewegen und jagen. Die Kumas bekriegen sich teilweise untereinander oder pflegen ein freundschaftliches Verhältnis; viele der Konflikte sollen schon seit mehreren Generationen vorherrschen und werden wohl nicht so bald beigelegt werden.
Die Kumas ähneln sich in ihrer Lebensweise. Sie haben eigentlich keine Angst vor dem Tode, welcher – wahrscheinlich da er ein so fester Bestandteil des Lebens auf diesem Planeten ist – in ihren Augen nur das Ende vom Anfang ist. Daher scheuen Kumas auch nie den Kampf und werden ihre Familie und andere Mitglieder ihres Kumas ohne zu Zögern mit ihrem Leben verteidigen. Wenn ein Mitglied eines Kumas stirbt, wird sein Körper verbrannt – quasi als letztes Geschenk an die Hinterbliebenen spendet der Verstorbene auf diese Art die auf diesem kalten Planeten so wertvolle Wärme eines Feuers. Seine Asche wird dann im Joshba verstreut; das ist ein ‚heiliger Garten’, von dem jeder Kuma irgendwo an einem versteckten Ort hat und an dem sie auch einige Pflanzen kultivieren. Auf diese Art geht der Verstorbene sofort wieder in den Kreislauf des Lebens ein, außerdem ist Asche ein hervorragender Dünger. Die Joshbas sind das Allerheiligste einer Kuma, der nur durch Clanmitglieder betreten werden darf; Eindringlinge werden nicht geduldet… aber es weiß ohnehin niemand, wo sich die Joshbas der einzelnen Kumas befinden.
Die Gesetze und der Glauben der Kumas folgen jahrhundertealten Richtlinien; eine zentrale Rolle in ihrem Glauben spielt der Lebensspender Feuer. Zahlreiche Rituale werden von den Ältesten durchgeführt, um die Macht des Feuers wohlzustimmen.
In all diesen Dingen unterscheiden sich die Kumas nicht voneinander, wohl aber in der Kleidung und anderen Dingen des Lebens.
(Näheres zu den einzelnen Kumas wird noch folgen.)